Das Startup innnow unterstützt Gesundheitseinrichtungen bei der Digitalisierung
Aloys und Brigitte Coppenrath Stiftung fördert junges Unternehmen auch mit Blick auf eine verbesserte Patientenversorgung
Osnabrück, 06.12.2022. Spätestens seit der Corona-Pandemie erfährt die Digitalisierung des Gesundheitswesens einen enormen Schub. Auf der einen Seite werden zunehmend neue Versorgungsleistungen als Kassenleistungen abrechenbar, wie virtuelle Sprechstunden oder digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen. Auf der anderen Seite werden die deutschen Krankenhäuser aktuell mit einer Förderung von 4,3 Milliarden Euro in ihren Digitalisierungsvorhaben unterstützt, was zu einer Vielzahl an neuen Projekten in den Einrichtungen führt.
v.l.n.r.: Nico Passlick (wissenschaftl. Hilfskraft HSOS), Anna Frommer (CTO, inngo GmbH), Nina Müller (Projektmanagerin, A+B Coppenrath Stiftung), Lena Frommer (CEO, inngo GmbH)
Diese und weitere Entwicklungen erfolgen aber nicht zum Selbstzweck, sondern sollen Mehrwerte für die Patienten und Mitarbeitenden schaffen. Sie reichen von Effizienz- und Effektivitätsgewinnen bis hin zu einem klar fokussierten Blick auf die Belange der Patientinnen und Patienten.
Doch genau hier, also bei der Übersetzung neuer Technologien in für den Menschen spürbare Mehrwerte, scheitern Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen häufig. So kommt es nicht selten vor, dass neu angeschaffte Systeme ungenutzt bleiben. Der Grund hierfür liegt erfahrungsgemäß weniger in technischen als in organisatorischen Herausforderungen. So müssen gerade in komplexeren Versorgungsszenarien viele Nutzende „über den Tellerrand schauen“ und an einem Strang ziehen, um die technologischen Vorteile in der Praxis zu nutzen.
Genau hier setzt innnow (innovation now) an, in dem es ein Werkzeug zur umfassenden und möglichst frühzeitigen Einbeziehung relevanter Zielgruppen in den Digitalisierungsprozess ermöglicht. So können mit dem innnow-Tool beispielsweise die Fachabteilungen eines Krankenhauses schnell ihre Digitalisierungsbedarfe benennen und gleichzeitig den bisherigen Umsetzungsstand evaluieren. Für die zentralen Entscheidungsträger*innen schafft dies Transparenz und eine möglichst hohe Mitmach-Quote der zukünftigen Anwender*innen. „Mit innnow konnten wir über 200 Digitalisierungsbedarfe identifizieren, priorisieren und relevante Projekte schnell anstoßen.“ so Katja Kümmel, CIO des Uniklinikums Münster.
Als Spin Off wurde innnow 2019 aus der Hochschule Osnabrück, Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen, ausgegründet. Mithilfe des OHA – Osnabrück Healthcare Accelerator konnte innnow über sechs Monate intensiv an ihrem Geschäftsmodell feilen. So wurden beispielsweise die Mehrwerte für verschiedene Zielgruppen im Krankenhaus herausgearbeitet, um den Vertrieb des Startups noch zielgerichteter aufzusetzen. Die schnelle Vernetzung mit Klinikgeschäftsführenden und anderen wichtigen Expert*innen aus dem Gesundheitswesen war darüber hinaus ein wichtiger Mehrwert, durch den innnow die eigene Entwicklung schneller vorantreiben konnte.
Über den OHA kam zudem der Kontakt zur Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung zustande. Die Coppenrath Stiftung fördert vorwiegend Forschungs- und Gründungsprojekte, deren Fokus nicht allein auf Profit ausgerichtet ist, sondern auch auf gesellschaftlichen Mehrwert setzt. Die Dringlichkeit der Digitalisierung in Gesundheitseinrichtungen ist zwar schon lange bekannt, hat aber insbesondere durch die Corona-Pandemie an Relevanz gewonnen. „Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz und der Bereitstellung von rund 4 Milliarden Euro erfolgte ein erster wichtiger Schritt. innnow sorgt dafür, dass solche Mittel auch sinnvoll eingesetzt werden und einen tatsächlichen Mehrwert schaffen – und zwar sowohl für die Arbeitgeber- und Arbeitnehmer*innen als auch für die Patienten und Patientinnen. Dieser Mehrwert hat die Gremien der Stiftung überzeugt“, so Nina Müller, Projektmanagerin bei der Coppenrath Stiftung.
Mittlerweile wird das Tool in 16 Krankenhäusern und insgesamt 67 Fachabteilungen durch 185 so genannte Key User angewendet, darunter auch in den Osnabrücker Niels-Stensen-Kliniken.